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Zeit

Notiz von Hans-Jürgen-Krahl

nach der Handschrift (im Verlag Neue Kritik)

Editorische Vorbemerkung der Redaktion: Der genaue Hintergrund dieser Arbeit ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung unbekannt.


Transkription

Zeit

Zeit ist die Form des inneren Sinns, Organisationsprinzip aller Erfahrungsgegenstände. Sie selber ist Kant zufolge strikt reglementiert nach dem System der Arithmetik, abstrakte Veräußerlichung des als Innerlichkeit definierten subjektiven Zeitbegriffs, unverhülltes Wesen der entäußerten Zeit, quantifizierbaren Zeit, der alles beherrschenden Arbeitszeit. Die aufgeklärte Nüchternheit Kants definiert Zeit zwar als Innerlichkeit, aber indem er sie rationalistisch quantifizierend den Gesetzen der Arithmetik einpaßt, sie letztlich unter den äußeren Sinn, den Raum (Spatialisierung) stellt, spricht er damit das abstrakte Wesen der objektiv transzendentalen Dominante, im gesellschaftlichen Sinn, der Arbeitszeit aus.

Die später gerade an der Musik sich vergleichenden Zeit, Innerlichkeit als der Diktatur der bürgerlichen ratio sich entziehend ist nur deren bestimmte Negation, ganz und gar determiniertes Reservat.

Zeit – Innerlichkeit – Tiefe = Leiden: Wie gehört die Zeitmetaphysik der deutschen Ideologie der Innerlichkeit an, zum Verhältnis von Zeit, Leiden und hoffen [unleserlich] auf Thomas Manns Zauberberg verwiesen.


Quelle: Mappe 15 b (Ästhetik), Seite 5, Verlag Neue Kritik
Transkription: Hans-Jürgen-Krahl-Institut